Was wäre, wenn das Dach Ihres Unternehmens zu einem Solarkraftwerk würde, das Ihren Betrieb mit sauberem, kostengünstigem Strom versorgen könnte? Diese Vision wird für viele Unternehmen in Europa zur Realität. Angesichts der steigenden Energiekosten und den wachsenden Anforderungen an den Klimaschutz suchen Unternehmen nach innovativen Lösungen, um ihre Ausgaben zu kontrollieren und ihr Geschäft umweltfreundlicher zu gestalten. In diesem Zusammenhang entsteht die C&I-Photovoltaik (Commercial & Industrial), ein boomendes Solarsegment, das sowohl lokale KMU als auch multinationale Unternehmen anzieht.
Die C&I-Photovoltaik entwickelt sich zu einer strategischen Antwort auf die Herausforderungen der heutigen Zeit. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, was C&I bedeutet und wer davon profitieren kann.
1. Was ist C&I in der Photovoltaik?
Der Begriff C&I-Photovoltaik bezieht sich auf Solaranlagen für den gewerblichen und industriellen Sektor, im Gegensatz zu Solaranlagen für Privathaushalte (Einfamilienhäuser) oder großen Solarparks. Konkret handelt es sich dabei um Photovoltaikanlagen, die auf Firmengebäuden (Fabriken, Lagerhallen, Einkaufszentren, Bürogebäude usw.) oder auf deren Grundstücken (Vordächer von Parkplätzen, verfügbare Industrieflächen) installiert werden, mit dem Ziel, diese Organisationen direkt mit Strom für ihren Eigenbedarf zu versorgen.
Diese C&I-Projekte bewegen sich auf einem mittleren Leistungsbereich: größer als die meisten Wohnanlagen, aber deutlich kleiner als die großflächigen Solarparks der Energiebetreiber. In der Regel kann die Größe eines C&I-Systems je nach Größe des Standorts von einigen Dutzend Kilowatt Peak bis zu mehreren Megawatt Peak variieren. Zum Beispiel kann eine durchschnittliche Fabrik eine 500-kWp-Anlage auf Ihren Dächern installieren, während ein freiflächenmontierter „Utility“– Solarpark oftmals mehrere Dutzend Megawatt erzeugen.
Der Verbraucher von Energie ist das Unternehmen selbst. Die Energie speist direkt eine Organisation für den Eigenverbrauch und möglicherweise den Verkauf des Überschusses, im Gegensatz zu einer Versorgungsflotte, die ihre Produktion an einen Lieferanten oder auf dem Markt verkauft.

C&I in der Solarindustrie: ein Segment auf dem Vormarsch
Es ist wichtig zu verstehen, dass C&I-Solar heute einen großen Teil des Photovoltaikmarktes ausmacht. Laut einer Studie von NREL entfällt vor allem in Europa rund ein Drittel der in den letzten Jahren neu installierten Solarleistung auf das C&I-Segment. Dieser Anteil wächst – ein Zeichen dafür, dass immer mehr Unternehmen aktiv werden.
In der Praxis umfasst die C&I-Photovoltaik eine Vielzahl von Installationen: von konventionellen Solardächern auf Industrie- oder Gewerbegebäuden über Photovoltaik-Überdachungen auf Parkplätzen bis hin zur Integration von Paneelen in Gebäudefassaden (BIPV – Building Integrated PV). In einigen modernen Bürogebäuden sind beispielsweise Paneele an der Fassade enthalten, um Design und Energieerzeugung zu verbinden. Auch viele große Einzelhandelsgeschäfte oder Logistikhallen verwandeln ihre Parkplätze in schattige Solarkraftwerke, um diese Flächen rentabel zu nutzen.
Diese Flexibilität der Implementierung macht C&I zu einer anpassungsfähigen Option für fast jede Art von Unternehmensstandort.
2. Für wen eignen sich C&I PV?
Jedes Unternehmen, das über Gebäude oder freie Flächen und einen erheblichen Stromverbrauch verfügt, kann potenziell von einer C&I-Solaranlage profitieren. Von industriellen KMU über regionale Verbrauchermärkte bis hin zu Logistiklagern und öffentlichen Krankenhäusern kann die C&I-Photovoltaik an viele Profile angepasst werden.
Welche Arten von Unternehmen sind in der Praxis am stärksten betroffen? Hier sind die häufigsten Szenarien:
- Energieintensive Industriestandorte: Fabriken, Produktionseinheiten, Agrar- und Lebensmittelindustrie usw. Ihr hoher Stromverbrauch (Maschinen, Fertigungsprozesse) während des Tages macht sie zu idealen Kandidaten für den Eigenverbrauch von möglichst viel Solarenergie.
- Geschäfts- und Dienstleistungsgebäude: Einkaufszentren, Supermärkte, Hauptverwaltungen, Bürogebäude, Hotels usw. Diese Gebäude haben oft große Dächer und Parkplätze und sind tagsüber in Betrieb – ideale Voraussetzungen für eine effiziente Solarstromnutzung.
- Logistikzentren und Lagerhallen: großflächige Flachdächer, hohe Bodenbelegung – Lager können mehrere Megawatt auf dem Dach installieren und so ihre Stromkosten (Beleuchtung, Kühlung usw.) senken.
- Bauernhöfe und ländliche Standorte: Viele landwirtschaftliche Ställe oder Viehställe können mit Photovoltaik betrieben werden. Die erzeugte Energie wird dann entweder für den Eigenbedarf (Lüftung, Pumpen usw.) verwendet oder teilweise gegen Entgelt in das Netz eingespeist.
- Kommunen und öffentliche Einrichtungen: Obwohl wir von „C&I“ für Gewerbe und Industrie sprechen, fallen Schulen, Krankenhäuser und Kommunen in die breite Kategorie der PV-Anlagen für Nichtwohngebäude. Diese Akteure versuchen auch, ihre Energiekosten zu senken und Umweltziele zu erreichen, und verfügen oft über große Dächer (Turnhallen, Verwaltungszentren), die genutzt werden können.

Ganz gleich, ob es sich um eine Einzelhandelskette handelt mit dem Ziel, die Energiekosten langfristig zu stabilisieren, oder um ein mittelständisches Unternehmen in Familienbesitz, das einen nachhaltigen Kurs einschlagen möchte, C&I Solar bietet eine skalierbare Lösung. Laut Branchendaten, über die das PV Magazine berichtet, wurden mehr als 70 % der im Jahr 2024 in Europa unterzeichneten Abnahmeverträge für erneuerbaren Strom direkt von privaten Verbraucherunternehmen unterzeichnet: Dies zeigt, dass Unternehmen, ob im Technologie-, Industrie- oder Dienstleistungssektor, das Thema aufgreifen, um grüne Energie langfristig zu sichern.
Ein konkretes Beispiel in der Nähe des von EDF France vorgeschlagenen Feldes: Das bretonische Unternehmen Guy Cotten, ein KMU, das für seine Marinebekleidung bekannt ist, hat seine Fabrik mit 357 Solarmodulen für den Eigenverbrauch ausgestattet. Fast 70 % der erzeugten Energie werden vor Ort verbraucht und decken damit rund 30 % des Jahresbedarfs der Anlage. Der Rest wird wieder in das Netz eingespeist und weiterverkauft, wodurch zusätzliche Einnahmen generiert werden. Das Ergebnis ist doppelt positiv: niedrigere Stromrechnungen und 2 Tonnen CO₂-Vermeidung pro Jahr dank der Anlage. Für das Management des mittelständischen Familienunternehmens war die Investition in Solarenergie sowohl eine wirtschaftliche Entscheidung als auch ein ökologisches Engagement, das mit den Werten des Unternehmens im Einklang steht.
3. Wer entwirft und installiert ein C&I-Projekt?
Hinter jedem erfolgreichen C&I-Solarprojekt steht die konsequente Arbeit von Planungsbüros, qualifizierten Installateuren und EPC (Engineering, Procurement and Construction). Diese Akteure spielen eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Unternehmen, von der Machbarkeitsphase bis zur Inbetriebnahme der Anlage. Angesichts der Vielfalt von Gebäuden, Verbrauchsprofilen und regulatorischen Auflagen wird technisches Know-how immer wichtiger, um maßgeschneiderte, zuverlässige und kostengünstige Systeme zu entwickeln.
Für diese technischen Akteure hängt der Erfolg eines Projekts von einer gründlichen Studie, einer genauen Standortmodellierung und einer zuverlässigen Simulation der Energieeffizienz ab. Um diese Aufgaben effizient und präzise umzusetzen, greifen viele Fachplaner und Installationsbetriebe auf spezialisierte Softwarelösungen zurück, die perfekt an die Einschränkungen des Standorts, den Energiebedarf des Kunden und die wirtschaftlichen Ziele des Projekts angepasst sind. Tools wie archelios PRO ermöglichen zum Beispiel Folgendes:
- Standorte realitätsgetreu in 3D modellieren,
- die Stromproduktion stundengenau simulieren,
- Eigenverbrauchsmodelle sowie Einspeisestrategien optimieren,
- und der Return on Investment (ROI) zuverlässig berechnen.

Die Integration solcher digitalen Planungswerkzeuge ist für Projektentwickler ein echter Effizienzhebel. Sie ermöglicht nicht nur die Erstellung technischer und wirtschaftlicher Angebote mit höherer Präzision und Aussagekraft, sondern stärkt auch das Vertrauen auf Kundenseite.

Fazit: C&I Photovoltaik – Eine greifbare Strategie für die Zukunft
Der Blick auf den C&I-Photovoltaikmarkt zeigt deutlich: Solarenergie ist keine Option mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit. Von der Senkung der Energiekosten über die Kontrolle der Versorgung bis hin zur Verbesserung der CO2-Bilanz sind die Vorteile vielfältig. Und sie sind längst nicht mehr nur großen Strukturen vorbehalten. Heute hat jedes Unternehmen mit nutzbarer Dach- oder Freifläche die Möglichkeit, seinen eigenen grünen Strom zu produzieren.
Entscheidend für den Erfolg eines Photovoltaikprojekts ist eine fundierte und datengestützte Projektplanung. Nur wenn die technische Auslegung präzise auf Standort, Verbrauchsprofil und wirtschaftliche Ziele abgestimmt ist, lassen sich hohe Erträge und ein stabiler Return on Investment realisieren.
Tools wie archelios PRO spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie sichern und verbessern jedes Solarprojekt und machen es von der Entwurfsphase an technisch und wirtschaftlich robust.
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In unserem nächsten Artikel gehen wir einen Schritt weiter:
Was sind die C&I-Trends, die die C&I-Photovoltaik in Europa im Jahr 2025 prägen? Welche neuen Finanzierungsmodelle gibt es für Unternehmen? Welche Rolle spielen Batterien und Microgrids? Wie beschleunigen europäische Regulierungen die Energiewende an Industrie- und Gewerbestandorten?
Dies sind die Herausforderungen, die es zu meistern gilt, um ein Photovoltaik-Projekt an die Realitäten des Jahres 2025 anzupassen.
Dieser Artikel wurde verfasst von :

Carl WARD
Produktmanager Photovoltaik - Trace Software
Carl WARD spielt eine Schlüsselrolle in der Entwicklung unserer Archelios-Softwarereihe, die sich der Planung und Optimierung von Photovoltaikprojekten widmet. „Mit großer Leidenschaft und Fachwissen entwickeln wir Lösungen, die Fachleute gezielt unterstützen – für eine leistungsstärkere, zugängliche und nachhaltige Solarenergie.“