Einleitung
Vom Parkplatz zur nachhaltigen Energiequelle
In einer Zeit steigender Strompreise, zunehmender ESG-Vorgaben und ambitionierter Klimaziele wandelt sich die Nutzung von Gewerbeflächen grundlegend. Ein gut geplantes Carport System verwandelt Parkplätze in produktive Energiezonen mit echten wirtschaftlichen Vorteilen.
Ob zur Eigenversorgung, für Ladeinfrastruktur oder als Beitrag zur CO₂-Neutralität: Solar-Carports bieten Potenzial. Doch dieses Potenzial lässt sich nur mit einem klar strukturierten, technisch sauberen Planungsprozess erschließen und mit der richtigen Softwarelösung.
Archelios bietet Planern und Projektentwicklern eine intelligente Lösung zur Auslegung, Visualisierung und Ertragsprognose moderner Carport Systeme.
Was ist ein Solar-Carport System und wie funktioniert es?
Definition
Ein Carport System ist eine modular konzipierte Überdachung von Parkplätzen, die mit Solarmodulen ausgestattet ist. Es bietet nicht nur Witterungsschutz für Fahrzeuge, sondern erzeugt gleichzeitig Strom durch Sonnenlcht.
Zentrale Komponenten:
- Tragkonstruktion (Stahl oder Aluminium)
- PV-Module (z. B. bifazial für höhere Effizienzl)
- Wechselrichter und Verkabelung
- Optional: Ladesäulen (AC/DC) und Batteriespeicher
Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten
Die Solarenergie wird über die PV-Module in Gleichstrom umgewandelt, per Wechselrichter in das interne Netz eingespeist oder öffentlich abgegeben.
Typische Anwendungsbereiche:
- Eigenverbrauch für Bürogebäude, Lagerhallen, Beleuchtung etc.
- E-Mobilität: Direktladung von Fahrzeugen (Flotte, Kundenparkplätze)
- Einspeisung mit EEG-Vergütung oder über Mieterstrommodelle
Ein modernes Carport System wird damit zum dezentralen Energiehub am Unternehmensstandort.
Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland
Solarpflicht für Parkplätze nimmt zu (je nach Bundesland)
Immer mehr Bundesländer schreiben bei Neubauten oder Sanierungen von Parkplätzen eine PV-Überdachung vor (z. B. in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Hamburg und NRW). Die Anforderungen unterscheiden sich, doch der Trend ist klar: Parkflächen müssen solar genutzt werden, insbesondere bei > 35 Stellplätzen.
Bundesländer mit dem größten Bestand an großen Parkplätzen
Um das Marktpotenzial besser einordnen zu können, zeigt diese Übersicht die Bundesländer mit dem meisten Flächenpotenzial auf Parkplätzen über 1 500 m²:
Top 3 der Bundesländer mit dem größten Bestand an Parkplatz-PV (> 1 500 m²)
Die genaue Anzahl großflächiger Parkplätze über 1 500 m² ist bundesweit nicht zentral dokumentiert. Auf Basis verfügbarer Studien und realistischer Hochrechnungen lassen sich jedoch drei Bundesländer identifizieren, die ein besonders hohes Potenzial für die Installation von Photovoltaik-Carport-Systemen aufweisen:
| Rang | Bundesland | Anzahl großer Parkflächen* |
| 1 | Nordrhein-Westfalen | geschätzt > 2 000 |
| 2 | Baden-Württemberg | ~ 1 660 |
| 3 | Bayern | geschätzt ≥ 1 500 |
Anmerkung: Basierend auf dem Referenzbeispiel aus Baden-Württemberg: ~ 16 600 Parkplätze mit ≥ 40 Stellplätzen ergeben ~ 1 660 Parkflächen ≥ 1 500 m².
In Baden-Württemberg hat eine Untersuchung des Photovoltaik-Netzwerks BW gezeigt, dass etwa 16 600 Parkplätze mit mehr als 40 Stellplätzen existieren. Daraus lassen sich rund 1 660 größere Parkflächen mit mindestens 1 500 m² ableiten. Würden nur 50 % dieser Fläche mit Photovoltaik überdacht, entspräche das einem Potenzial von rund 2,4 GW installierbarer PV-Leistung. Diese Zahlen werden auch durch eine Veröffentlichung der Landesregierung Baden-Württemberg bestätigt.
Für Nordrhein-Westfalen und Bayern existieren derzeit keine vergleichbar detaillierten Erhebungen, doch laut Branchenexperten ist in beiden Ländern ebenfalls ein enormer Flächenbestand verfügbar, insbesondere im urbanen Raum und im Umfeld von Einkaufszentren, öffentlichen Einrichtungen sowie Industriearealen.
Potenzialanalyse: GWₚ und Stromproduktion
Studien des Forschungszentrums Jülich und der RWTH Aachen zeigen, dass Carport Systeme in Deutschland ein enormes Potenzial haben:
| Rang | Region | Technisches Potenzial (GW<sub>p</sub>) | Erwartete Stromproduktion (TWh/Jahr) |
| 1 | Deutschland Gesamt | 59 GW<sub>p</sub> (Carport & Parkplatz-PV) | – |
| 2 | Baden-Württemberg | ~ 2,4 GW<sub>p</sub> allein durch Überdachung der Hälfte der großen Parkplätze | – |
| 3 | Nordrhein-Westfalen | geschätzt 2–3 GW<sub>p</sub>, da ähnlich hohe Parkplatzfläche wie BW und starke Solardachpflicht | – |
Diese Zahlen stammen aus einer umfassenden Analyse, die im Magazin Renewable & Sustainable Energy Reviews veröffentlicht wurde. Darin wird explizit festgestellt: „Parking PV has a potential of up to 24.6 GWₚ, depending on the minimum number of required parking spaces“ sowie ein bundesweites Potenzial von 59 GWₚ allein durch die Überdachung größerer Parkplätze in Deutschland (Renewable & Sustainable Energy Reviews und Intersolar Europe Trendpaper)
EEG, DIN-Vorgaben und Förderungen
- Förderung über das EEG 2023 (Marktprämie, Mieterstrom, Eigenverbrauchsbonus)
- Technische Normen: DIN 1055, VDE 0100-712 (PV-Verkabelung), DIN EN 1991
- Finanzierung durch KfW 270, BAFA oder Landesprogramme
Nachhaltigkeitsbericht & EU-Taxonomie
Ein Carport System kann Teil eines ESG-konformen Investitionsportfolios sein, insbesondere für:
- Industrieunternehmen
- Gewerbeparks
- Immobilienfonds (CSRD-konform)
Wirtschaftliche und ökologische Vorteile von Photovoltaik-Carports
1. Senkung der Stromkosten
PV-Carports reduzieren externe Strombezüge und Netzentgelte erheblich. Amortisationszeiten zwischen 6–9 Jahren sind realistisch, je nach Standort und Lastprofil.
2. Ladeinfrastruktur direkt versorgen
Die Kombination aus Solar-Carport und E-Ladestation senkt die Betriebskosten und erhöht die Ladeverfügbarkeit, insbesondere für E-Flotten oder öffentliche Parkplätze.
3. Nachhaltigkeit sichtbar umsetzen
Ein Carport System demonstriert Umweltverantwortung und stärkt die Außenwirkung. Es unterstützt Klimaziele, Zertifizierungen (z. B. ISO 50001, DGNB) und kann in Nachhaltigkeitsberichte eingebunden werden.
4. Wertsteigerung der Immobilie
Durch die Integration erneuerbarer Energien steigt der Flächenwert. Das macht PV-Carports auch für Immobilienfonds und Gewerbeentwickler (Stichwort: EU-Taxonomie) interessant.
Planung eines Solar-Carports mit archelios PRO
Digitale 3D-Modellierung und automatische Modulplatzierung
Die Planung eines leistungsfähigen Carport Systems beginnt mit der digitalen Erfassung der Parkplatzfläche. archelios PRO ermöglicht dabei eine hochpräzise 3D-Modellierung auf Basis von Satellitenbildern und georeferenzierten Daten. Anwender können die Dimensionen des Geländes exakt nachbilden, die Höhe und Neigung der Carportstruktur definieren und die Anzahl sowie Anordnung der PV-Module simulieren. Dank der integrierten Verschattungsanalyse lassen sich potenzielle Energieverluste durch Umgebungsobjekte wie Bäume, Laternen oder angrenzende Gebäude bereits in der frühen Planungsphase erkennen und vermeiden.
Die automatische Modulverlegung, auch als Calepinage bezeichnet, positioniert die Module so, dass die verfügbare Fläche optimal ausgenutzt wird. Das spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch für eine präzise, baureife Projektgrundlage.
Erweiterte Simulation mit SketchUp
Für komplexere Standorte oder besonders detaillierte Auswertungen kann archelios mit SketchUp kombiniert werden. Diese Integration erlaubt es, das Umfeld der geplanten Anlage dreidimensional zu modellieren, inklusive baulicher Strukturen, Vegetation und dynamischer Verschattung im Tages- und Jahresverlauf. Dadurch lassen sich energetische Einbußen realistisch einschätzen. Das erleichtert nicht nur die technische Feinplanung, sondern verbessert auch die Kommunikation mit Bauherren, Architekten oder Genehmigungsbehörden durch visuell nachvollziehbare Simulationen.
Ertragssteigerung durch bifaziale Module und Albedo-Effekte
Ein bedeutender Vorteil moderner Carport-Anlagen liegt in der Nutzung bifazialer Solarmodule, die sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite Licht in Energie umwandeln. archelios PRO kann diese Technologie vollumfänglich abbilden und berücksichtigt dabei auch den sogenannten Albedo-Effekt, also die Reflexion von Sonnenlicht über verschiedene Bodenbeläge wie Beton, Asphalt oder Kies. Diese Reflexionen steigern die Einstrahlung auf die Rückseite der Module und führen somit zu einem höheren Energieertrag pro Quadratmeter, insbesondere bei Carports mit heller Bodenbeschaffenheit oder offener Struktur.
Stringdesign, Kabelführung und elektrische Auslegung
Neben der mechanischen Planung unterstützt archelios auch die elektrische Auslegung des Systems. PV-Module können in funktionale Gruppen unterteilt werden, die jeweils einer Carport-Einheit zugeordnet sind. Dadurch lassen sich dezentrale Wechselrichter effizient integrieren, ohne lange Kabelverbindungen zwischen verschiedenen Bereichen der Anlage. Die Software kalkuliert automatisch die optimalen Kabellängen und minimiert so Übertragungsverluste. Dies trägt nicht nur zur Effizienzsteigerung bei, sondern reduziert auch die Installationskosten durch eine optimierte Systemtopologie.
Praxisbeispiel: Gewerbepark bei Nürnberg
Ein aktuelles Projekt aus einem Gewerbepark bei Nürnberg verdeutlicht die Leistungsfähigkeit der Planungsmethodik. Auf einer Fläche mit rund 100 Stellplätzen wurden bifaziale PV-Module mit einer Leistung von je 550 W auf 60 % der Gesamtfläche simuliert. Die Analyse ergab einen jährlichen Stromertrag von etwa 430 MWh, wovon 78 % direkt vor Ort verbraucht werden können. Die berechnete Amortisationsdauer der Investition liegt bei unter sieben Jahren, ein überzeugender Nachweis für die wirtschaftliche Attraktivität gut geplanter Carport-Systeme.
Fazit
Ein Carport System ist längst nicht mehr ein optionales Nice-to-have, es ist ein strategisches Investitionsprojekt mit wirtschaftlicher, ökologischer und technischer Relevanz.
Doch den Unterschied macht die richtige Planung.
Mit archelios verfügen Planer, Installateure und Projektentwickler über ein präzises, praxisnahes Werkzeug zur Umsetzung von Solar-Carports mit maximaler Effizienz.
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